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Nr. 39 (September 2007)


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Das Wichtigste im Überblick

BIOSKOP-Schwerpunkt

Vorsorgen und Überwachen

Ermahnungen aus Politik und Gesundheitsökonomie, die BürgerInnen sollten mehr »Vorsorge« betreiben und sich in »Eigenverantwortung« üben, lesen wir seit Jahren. Inzwischen mehren sich die Beispiele dafür, dass den Appellen subtiler Druck, offener Zwang und dezente Kontrolle gesetzlich versicherter PatientInnen folgen. Obendrein gibt es im Gesundheitswesen mitunter Praktiken beim Sammeln und Nutzen persönlicher Daten, die das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung gefährden können.

BIOSKOP findet es bedenklich, dass es bald Zwangsberatungen zur Krebsvorsorge geben soll und mehrere Bundesländer planen, Kinder zur Teilnahme an ärztlichen Vorsorgechecks zu verpflichten. Und BIOSKOP beobachtet datenhungrige Krankenkassen, die mit kreativen Methoden versuchen, immer mehr über ihre Versicherten herauszubekommen.


Euthanasie


»Das wünsche ich niemandem«

Über den Alltag von AltenpflegerInnen wird gelegentlich berichtet: knapp kalkulierte Personalschlüssel, enorme Arbeitsverdichtung, körperliche und seelische Anstrengungen beim Umgang mit den Hochbetagten sind die Themen. Selten wird öffentlich veranschaulicht, was manche Richter den Pflegekräften zumuten, wenn sie ihnen auftragen, das Leben von HeimbewohnerInnen per Abbruch der Sondenernährung gezielt zu beenden.

BIOSKOP hat eine Pflegerin getroffen, die solch einen tödlich wirkenden Gerichtsbeschluss vollziehen soll. Im Interview sagt sie: »Das mitzumachen, wünsche ich niemandem.« Und BIOSKOP verweist auf einen neuen Appell gegen die geplante Legalisierung von Patientenverfügungen.


Ersatzteillager Mensch

Streit um »Hirntod«-Diagnostik

Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) und leitende Krankenhausärzte streiten erbittert darüber, wie bei potenziellen OrganspenderInnen die Feststellung des »Hirntods« vergütet wird. Zudem ist fraglich, ob diese Diagnostik in den Kliniken stets qualifiziert und verlässlich erfolgt. Zweifel nährt eine Auswertung von Untersuchungsprotokollen, vorgenommen vom Neurologen Hermann Deutschmann für die Bundesländer Niedersachsen und Bremen. Die Erhebung belegt widersprüchliche Diagnosen, Deutschmanns Bilanz: In 21 von 52 geprüften Fällen konnten konsultierte DSO-Fachleute den vermuteten »Hirntod nicht sichern« – und damit die Einschätzung des ärztlichen Erstuntersuchers nicht bestätigen.

BIOSKOP informiert über den Streit ums Geld und über Deutschmanns Erhebung. Und BIOSKOP begrüßt, dass nun auch einige Abgeordnete des nordrhein-westfälischen Landtags bemüht sind, fragwürdige Transplantationen im Essener Uniklinikum aufzuklären.


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