Nachdenken über Sterbebegleitung und Solidarität
Strukturen umfassend verändern
Von KARIN MICHEL und ERIKA FEYERABEND
(Juni 2023) In der hospizlichen Begleitung dominiert das unbezahlte Engagement – wobei das sog. Ehrenamt auch ausgenutzt wird, um sozialpolitisch verursachte Lücken zu schließen. Über Sterbebegleitung, Solidarität und Folgen der Professionalisierung nachzudenken ist notwendig – ebenso wie Bereitschaft, gesellschaftliche Strukturen zu kritisieren und zu verändern. > Mehr erfahren
Über Selbstbestimmung und die Rolle der Gesellschaft
Was ist ein lebenswertes Leben?
Von BARBARA SCHMITZ
(Dezember 2022) Die Frage, was ein lebenswerten Leben ist, können Menschen nur für sich selbst beantworten. Aber sie ist immer auch eine gesellschaftliche Frage; es ist Aufgabe der Gesellschaft, die Voraussetzungen für lebenswertes Leben zu schaffen. Überlegungen aus philosophischer Perspektive über Selbstbestimmung, den Blick auf Behinderung und die Tragödie des Suizids. > Mehr erfahren
Über globale Krisen und dringliche Veränderungen
Lebensformen und Biopolitik
Von KARIN MICHEL
(September 2022) Mit dem Blick auf die gegenwärtigen, globalen Krisen stellt sich die Frage nach Veränderung. Es gilt, eine Lebensform zu entwickeln, die nicht auf Zerstörung zielt, sondern auf sorgsamen Umgang mit Natur und menschlichem Leben. > Mehr erfahren
Tödliche Selbstverfügungen und mögliche Alternativen
Sorge am Lebensende fördern!
Von ANDREAS HELLER und PATRICK SCHUCHTER
(Juni 2022) Mit Patientenverfügungen und Urteilen höchster Gerichte zur »Sterbehilfe« hat sich gesellschaftlich die Norm etabliert, man könne über das Lebensende verfügen. Das Sterben lasse sich managen, herstellen, planen. Ist das realistisch? > Mehr erfahren
Corona-Management und Grundrechte
Biomacht, Biopolitik, Pandemie
Von HEIKE KNOPS
(Dezember 2021) Die politischen Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus prägen den Alltag, beschränken teils Grundrechte und benachteiligen Menschen, die das Angebot der freiwilligen Impfung gegen Covid-19 nicht in Anspruch nehmen. Die Bevölkerung scheint das problemlos zu akzeptieren. Wie kommt das? > Mehr erfahren
Impf-Pflicht – Informierte Einwilligung?
Freiwilligkeit überflüssig?
Von KLAUS-PETER GÖRLITZER
(Dezember 2021) Wer eine allgemeine Pflicht zur Impfung gegen das Corona-Virus durchsetzt, würde mit grundlegenden medizinethischen und juristischen Prinzipien brechen, auf dem Spiel steht auch die freiwillige, aufgeklärte Einwilligung in medizinische Eingriffe. So weit darf es nicht kommen. > Mehr erfahren
Ein viel benutzter Begriff unter der Lupe
Autonomie = Selbstbestimmung?
Von KARIN MICHEL
(Juni 2021) In biopolitischen Debatten fällt häufig der Begriff »Autonomie«. Was genau darunter zu verstehen ist, wird mehrdeutig ausgelegt. Die Grenze zwischen individueller Selbstbestimmung und sozialer Nötigung verschwimmt. > Mehr erfahren
Corona, Krise, Resilienz
Akzeptanz des Unvermeidlichen?
Von STEFANIE GRAEFE
(Dezember 2020) In der Pandemie verspricht das Konzept der »Resilienz« einmal mehr die erfolgreiche Bewältigung von Krisen. Das psychologische und politische Programm zielt nicht auf Emanzipation, sondern auf die Akzeptanz des Unvermeidlichen – nicht auf Fortschritt, sondern auf Systemerhalt. > Mehr erfahren
Über die wissenschaftliche Sicht auf den Körper
Selbstoptimierung, Selbsttötung
Von KARIN MICHEL
(September 2020) Im 17. Jahrhundert begründete der Philosoph René Descartes ein neuartiges Natur- und Körperverständnis. Es ist bis heute wirksam – auch in biopolitischen Debatten, von der körperlichen Selbstoptimierung bis zur Selbsttötung. > Mehr erfahren
Menschenwürde als Grundbegriff von Ethik und Recht
Unantastbar
Von KARIN MICHEL
(September 2019) »Menschenwürde« gilt als Grundbegriff der Ethik und des Rechts. Die folgende Analyse beschreibt den Begriff als Grundlage des Verfassungsrechts und stellt Bezüge zur Moralphilosophie Immanuel Kants her. Sie zeigt auch, welche Relevanz der Begriff für aktuelle bioethische Fragen hat. > Mehr erfahren
Personalität, Demenz und Teilhabe
Geschlossene Gesellschaft?
Von FLORIAN WERNICKE und STEFANIE SCHIEN
(Dezember 2017) Mit steigendem Auftreten von Demenz wächst auch die Besorgnis vieler Menschen, irgendwann davon betroffen zu sein. Menschen mit Demenz laufen Gefahr, auf ihre Behandlungsbedürftigkeit reduziert zu werden und hinsichtlich ihrer individuellen Wünsche, Vorlieben und Wesensausprägungen – und somit als Person – unberücksichtigt zu bleiben. > Mehr erfahren
»Informierte Zustimmung« in der Medizin
Autonomie, Teilhabe, Fürsorge
Von KARIN MICHEL
(Juni 2017) »Autonomie« fungiert als Leitbegriff der Ethik in der Medizin. Als wichtiges »Instrument« zur Realisierung gilt die »informierte Zustimmung«. Wird sie der Beziehung zwischen Hilfesuchenden und Hilfeleistenden wirklich gerecht? Wie steht es um Sorge und Fürsorge? > Mehr erfahren
»Kultur der Sorge«
Kollektive Achtsamkeit
Von PATRICK SCHUCHTER und KLAUS WEGLEITNER
(März 2017) Die ökonomisch-technischen Errungenschaften der Moderne offenbaren auch ihre Schatten. Kann eine »Kultur der Sorge« diese Kehrseiten ausbalancieren? Eine Schlüsselfunktion dafür nehmen die Gestaltung von Sorgenetzwerken und die Praxis existenziellen Erzählens ein. > Mehr erfahren
Visionen und Risiken schleichender Cyborgisierung
Google gegen Altern und Tod
Von HEIKE KNOPS
(März 2016) Manche WissenschaftlerInnen arbeiten daran, den Menschen technisch zu »verbessern«. Sie reden von »Transhumanismus«, »Cyborgisierung«, »Human Enhancement«. Die Visionen und Forschungen sind fragwürdig. > Mehr erfahren
»Selbstbestimmung am Lebensende«
Autonomie – rechtliche Betreuung
Von KARIN MICHEL
(September 2015) Patientenverfügungen sind für die betreuungsrechtliche Praxis von besonderer Bedeutung. BetreuerInnen sind gesetzlich verpflichtet, den vorausverfügten Behandlungswillen von Betreuten durchzusetzen – notfalls auch gegen den Willen von Angehörigen und Ärzteschaft. Praktisch wirft die Verpflichtung jedoch erhebliche Probleme auf. > Mehr erfahren
Aus dem Leben transhumanistischer Cyborgs
Maschinensklaven
Von MARKUS JANSEN
(März 2015) In den digitalen Überwachungs- und Kontrolltechniken des 21. Jahrhunderts verschmilzt der menschliche Körper mit der Computer-Technik, um diesen zu codieren und zu verrechnen. Dem entspricht die transhumanistische Vorstellung, dass Leben und Körper im digitalen Code von Eins und Null aufgehen. > Mehr erfahren
Zur Debatte um »Sterbehilfe« und Autonomie
Gewissheiten und Irritationen
Von STEFANIE GRAEFE
(Dezember 2014) Wo Gewissheiten präsentiert werden und Dinge scheinbar klar liegen, ist in der Regel Vorsicht geboten. Stefanie Graefe analysiert die verbreitete Rede von Autonomie am Lebensende. Die Soziologin empfiehlt: »Wenn wir für diese Phase einen Begriff brauchen, würde ich Teilhabe vorschlagen.« > Mehr erfahren
Ansprüche und Risiken der »Synthetischen Biologie«
Digitales Leben
Von MARKUS JANSEN
(Juni 2013) Schon immer haben Menschen von der Erzeugung »neuen Lebens« geträumt. Im 21. Jahrhundert scheinen technologische Möglichkeiten und Ansprüche der Biologie so weit gerüstet, dass dieser Traum verwirklicht werden könnte. Die »Synthetische Biologie« schickt sich an, künstliche Organismen herzustellen. > Mehr erfahren
Biotechnologie, »digitale Medizin« und Leben 2.0
Totale Transparenz
Von MARKUS JANSEN
(September 2012) In »sozialen« Netzwerken geben Menschen mittlerweile bereitwillig Privates und Intimes über sich preis. Dem entspricht die Anstrengung der Biowissenschaften, die – hypothetische – Substanz des Lebens, das Genom bzw. die DNA, sichtbar und transparent zu machen. > Mehr erfahren
Soziobiologie
Scheinbar vernünftig
Von CHRISTINE ZUNKE
(Dezember 2011) Der Biologismus als Erklärung von durch ein gesellschaftliches Machtgefälle hergestellten Differenzen lastet der Natur an, was der Mensch dem Menschen gewaltsam antut. Warum und für wen ist Sozialbiologismus so attraktiv? > Mehr erfahren
Kritische Anmerkungen zu einer populären Forderung
»Recht auf Gesundheit«
Von ERIKA FEYERABEND
(Dezember 2010) »Gesundheit« ist ein biopolitisch überaus wirksamer Mythos. Wer den Mythos freilegen will, muss sich von den mittlerweile global wirksamen Sprech- und Denkgewohnheiten entfernen. > Mehr erfahren
Philosophische Kritik
Das Gehirn ist nicht frei – na und?
Von CHRISTINE ZUNKE
(Juni 2009) Moderne Hirnforschung meint klären zu können, ob wir einen freien Willen haben oder dieser nur eine neuronal erzeugte Illusion ist. Eine philosophische Kritik zu den Anmaßungen und Widersprüchen der aktuellen Hirnforschung. > Mehr erfahren
Analyse zum Informed Consent
»Informierte Einwilligung« und »institutionelle Körpersprache«
Von ULRIKE FELT
(September 2008) Keine Operation, Entnahme von Körpersubstanzen oder klinische Studie kommt ohne Einverständniserklärung aus – in Fachkreisen wird das »Informed Consent« genannt. Das heißt aber keineswegs, dass PatientInnen aufgeklärt sind. > Mehr erfahren
Genetische Informationen
Die Macht der Modellbauer
Von UTE BERTRAND
(Juni 2004) Abstrakte Begriffe wie »Gene« oder »genetische Informationen« gehen nicht nur NaturwissenschaftlerInnen locker über die Lippen, auch im Wortschatz von Otto und Ottilie NormalverbraucherIn haben sie sich eingenistet. Wie kommen die Gene in unsere Köpfe? > Mehr erfahren
Biomacht, Biopolitik und Biotechnologie
Jenseits von Natur und Kultur: Ni Dieu, ni maitre, ni l’homme
Von THOMAS SEIBERT
(Mai 2003) Biomacht herrscht, wo sich das gesellschaftliche Verhältnis des Kapitals bzw. das Ge-Stell der Technik tendenziell alles Leben, jede Arbeit und jede Form der Sprache unterwerfen und ihren produktiven Kreisläufen einordnen. > Mehr erfahren
»Molekulare Zukunft«
Genormte Individuen – regulierte Bevölkerungen
Von ERIKA FEYERABEND
(April 2003) Das Projekt der molekularen Zukunft ist ein Entwurf einer Gesellschaft, der letztlich alle zur Ressource einer bioindustriellen und biowissenschaftlichen Revolution erklärt. > Mehr erfahren
»Entschlüsselung des Genoms«
HUGO und die Gene
Von ANTJE LORCH
(September 2000) Im Juni 2000 wurde die »Entschlüsselung« des menschlichen Genoms verkündet, sie regt seitdem die Fantasie von Wissenschaft, Politik und Medien an. Doch bis heute wissen GenforscherInnen nicht, was ein Gen genau ist. > Mehr erfahren
Biomedizinische Konstruktionen
Gewalt des Todes – Bemächtigung des Lebens
Von ALEXANDRA MANZEI
(im Jahr 2000) Durch die Umdefinition von Tod und Organmangel wird der menschliche Körper als Organreservoir erschließbar gemacht. > Mehr erfahren
»Mutmaßliche Einwilligung« im Medizinrecht
»Wo es an einem schutzwürdigen Erhaltungsinteresse fehlt«
Von HEIDRUN SUDHOFF und CHRISTIAN WINTER
(März 1998) Ob in der geplanten Richtlinie zur sogenannten Sterbehilfe oder im Transplantationsgesetz, ob im Betreuungsrecht oder in der Bioethik-Konvention – überall taucht der »mutmaßliche Wille« auf. > Mehr erfahren