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Bild: Andreas Zieger

Andreas Zieger

Professor an der Universität Oldenburg mit Schwerpunkt Klinische Neurorehabilitation und Interdisziplinär Angewandte Neurowissenschaft

»Ich lese BIOSKOP, weil ich dadurch Informationen erhalte, die ich sonst nicht bekomme. Die gegenwärtige Biopolitik, die Ausbeutung und Vernutzung des Humankapitals durch Biomacht und Biomedizin vorantreibt, widerspricht dem Gebot der Selbstbestimmung und gleichberechtigten Teilhabe am Gemeinschaftsleben. Im Bildungs-, Sozial- und Gesundheitsbereich geht es heute darum, die Denkweisen und Mechanismen der inneren Kolonialisierung durch die Ökonomie aufzudecken und tragfähige Gegenmodelle zu entwickeln. BioSkop liefert dazu seit Jahren wertvolle Beiträge mit kritischen Analysen.«

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> Transparenz beim Pharmasponsoring – es bewegt sich etwas, dran bleiben…

Liebe Freundinnen und Freunde von BioSkop, liebe Transparenz-Interessierte,

im April 2016 ||| Engagement für mehr Transparenz braucht einen langen Atem – das gilt auch für den Durchblick beim Pharmasponsoring. Dass finanzielle Zuwendungen von Arzneiherstellern reichlich fließen, grundsätzlich fragwürdig sind und die Unabhängigkeit von MedizinerInnen und Patientenorganisationen gefährden können, hat BioSkop mit ungezählten Recherchen, Texten und Analysen immer wieder beschrieben.

Und seit rund zehn Jahren fordert BioSkop auch: Finanzielle Zuwendungen der Pharmaindustrie müssen in öffentlich zugänglichen Datenbanken zusammengeführt werden – verbindlich und am besten in unabhängiger Regie. Die parlamentarische Politik ist aber noch immer nicht so weit, das Mitte April im Bundestag beschlossene Gesetz gegen Korruption im Gesundheitswesen sieht verbindliche Transparenz leider nicht vor.

Neue Datenbank der Pharmaindustrie

Bewegt haben sich aber nun endlich die großen Pharmaunternehmen. Auf der Website ihres Selbstkontrollvereins FSA steht seit Anfang April 2016 eine neue Zuwendungsdatenbank. Wer hier recherchiert, kann erfahren, mit welchen Geldbeträgen FSA-Firmen im Jahr 2015 welche Selbsthilfeorganisationen wofür bedacht haben, insgesamt flossen voriges Jahr rund 5,8 Millionen Euro.

Dass derartige Datenbanken realisierbar sind, hatten zuvor das unabhängige Institut IQTG (für die Jahre 2010 und 2011) sowie der SPIEGEL (für 2013) mit ihren Ressourcen exemplarisch und online gezeigt.

Wir meinen: Die neue Industrie-Datenbank, die der FSA offenbar dauerhaft etablieren will, ist ein bemerkenswerter Schritt; sie ist eine brauchbare Grundlage für weitergehende Recherchen, die auch PatientInnen anzuraten sind, die auf der Suche nach einer glaubwürdigen Selbsthilfegruppe sind.

Notwendig ist auch, die Sponsoringverträge selbst offenzulegen und den Anteil der Pharmagelder am Gesamtetat einer Patientenorganisation öffentlich zu beziffern.

Ausreichend ist die vom FSA geübte Transparenz gleichwohl nicht: Notwendig ist auch, die Sponsoringverträge selbst offenzulegen und auch den Anteil der Pharmagelder am Gesamtetat einer Patientenorganisation öffentlich zu beziffern; dies hat z.B. auch die Arzneimittelkommission der Bundesärztekammer schon vor Jahren zu Recht angemahnt.

Mögliche Alternativen und Fragen

Auf der Hand liegt aber auch, dass es hier nicht nur um Transparenz, sondern auch um Taktik geht: Denn die Zuwendungsdatenbank soll wohl auch dabei helfen, von grundsätzlicher Kritik an direkten und finanziellen Kontakten von Arzneiherstellern zu Patientenorganisationen abzulenken. Um so wichtiger ist es, auch künftig öffentlich Fragen zu stellen: Gibt es Alternativen für zahlungswillige Firmen? Zum Beispiel, dass sie nicht mehr gezielt einzelne Organisationen sponsern, sondern Geld in einen allgemeinen Fördertopf spenden – also ohne dabei direkten Kontakt zu ausgewählten Organisationen von Erkrankten zu haben, die Zielgruppe für ihre Medikamente sind? Und wieso sollen Selbsthilfeverbände überhaupt auf fast sechs Millionen Euro aus der Industrie angewiesen sein, wenn doch die Krankenkassen inzwischen über 70 Millionen Euro an Fördergeldern bereit stellen müssen?

Weiterhin genau beobachten werden wir, ob und wann welche Selbsthilfeorganisationen endlich nachziehen und von sich aus für regelmäßigen Durchblick beim Sponsoring sorgen werden. Ende April wollten sie ja bei der Versammlung der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe wieder drüber reden, nachdem sie im Frühjahr und Herbst 2015 nicht ausreichend dazu gekommen waren. Die Leitsätze der Selbsthilfe zur Neutralität und Unabhängigkeit und ihre Monitoring-Aktivitäten hatte BIOSKOP wiederholt kritisch unter die Lupe genommen.

Mehr Transparenz gefällig?

Hintergründe zum Pharmasponsoring auch von ÄrztInnen stehen laufend in unserer Zeitschrift BIOSKOP und auf der BioSkop-Website, beliebt ist nach wie vor unser einzigartiger Transparenz-Kalender zum Sponsoring ärztlicher Fortbildungen, den wir ja vor zwei Jahren, im April 2014, auf der BioSkop-Homepage gestartet haben. Anspruch auf Vollständigkeit können wir angesichts der unüberschaubaren Menge von Fortbildungsveranstaltungen nicht erheben, auch hier heißt die Devise bis auf weiteres: BioSkop fordert ein Sponsoring-Register! Alle Fortbildungsveranstalter und Geldgeber müssen verpflichtet werden, die vereinbarten Geldzahlungen umgehend an ein zentrales, öffentlich zugängliches Online-Register zu melden!

Wir wollen dran bleiben, zum Schluss daher eine notwendige Bitte: Helfen Sie bitte weiter mit, unterstützen Sie das Engagement des gemeinnützigen BioSkop-Vereins mit einer großzügigen Spende, sichern und empfehlen Sie unsere unabhängige, kontinuierliche Aufklärungsarbeit und die Zeitschrift BIOSKOP, leiten Sie den Link zu diesen Informationen einfach an Interessierte weiter!

Gern berichten wir auch persönlich über unsere Recherchen, Erkenntnisse, Einschätzungen. Rufen Sie uns an: (0201) 5366706 || (040) 43188396.

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

Klaus-Peter Görlitzer, Erika Feyerabend (für die Redaktion BIOSKOP)


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