Genomdatenbank
»genomDE« plus Modellvorhaben
Von KLAUS-PETER GÖRLITZER
(März 2022) In Deutschland wird eine bundesweite Plattform zwecks Genomsequenzierung und Nutzung genetischer Daten aufgebaut. Das Projekt namens genomDE wird vom Bundesgesundheitsministerium für mindestens drei Jahre gefördert. Ab 2023 sollen Krankenkassen »Modellvorhaben« bezahlen. Teilnehmen können Patient*innen mit Krebs oder seltenen erblichen Erkrankungen. > Mehr erfahren
Genomdatenbank
»genomDE« und Millioneninitiative
Von KLAUS-PETER GÖRLITZER
(September 2020) In Deutschland soll eine zentrale Genomdatenbank eingerichtet werden. Geplant ist zudem, genomische Datensätze für Forschungszwecke international verfügbar zu machen und auszutauschen. Die technischen Voraussetzungen für die Verknüpfung werden wohl derzeit geschaffen. Details des Großprojekts hat die Bundesregierung bisher nicht veröffentlicht. > Mehr erfahren
»Datenspende« für die Forschung
Breite Zustimmung?
Von KLAUS-PETER GÖRLITZER
(Juni 2020) Wer in einem deutschen Universitätsklinikum behandelt wird, gilt künftig als potenzieller Datenspender. Alle PatientInnen sollen gebeten werden, persönliche Daten und Körpersubstanzen pauschal für »medizinische Forschungszwecke« bereitzustellen und Jahrzehnte speichern und lagern zu lassen. Der »Mustertext« für die Einwilligung lässt offen, um welche Studienprojekte es sich jeweils handelt und welche WissenschaftlerInnen, Firmen, AuftraggeberInnen beteiligt sind. > Mehr erfahren
Big Data, Ethikrat, »Nationale Kohorte«
Informierte Einwilligung?
Von WOLFGANG LINDER
(März 2019) »Big Data und Gesundheit – Datensouveränität als informationelle Freiheitsgestaltung« heißt eine Stellungnahme des Deutschen Ethikrats. Die Ende 2017 veröffentlichte Expertise erläutert, wie Selbstbestimmung rechtlich möglich sein soll für Menschen, die Gesundheitsdaten und molekulargenetisch analysierbare Bioproben wie Blut und Speichel für Forschungsprojekte zur Verfügung stellen. Deutschlands größte Biomaterialienbank ignoriert die Ethikrat-Vorschläge. > Mehr erfahren
Psychiatrische Biomarker-Forschung
Personalisierung der Depression
Von JONAS RÜPPEL und LAURA SCHNIEDER und THOMAS LEMKE
(September 2018) In der psychiatrischen Forschung und Praxis hat sich ein neues Leitbild etabliert: die Vision einer Personalisierten Psychiatrie. Damit verbunden ist das Versprechen, Diagnosen und Behandlungen zu entwickeln, die auf die individuellen Besonderheiten der Patient*innen abgestimmt sind. So sollen Therapien effektiver werden – und die volkswirtschaftlichen Kosten psychischer Erkrankungen sinken. > Mehr erfahren
Ethikrat und Big Data
Im Interesse der Forschung
Von KLAUS-PETER GÖRLITZER
(Dezember 2017) Der Deutsche Ethikrat hat eine 200 Seiten dicke Stellungnahme zu »Big Data und Gesundheit « vorgelegt. Das Papier, adressiert vor allem an die Politik, zielt auf Veränderung datenschutzrechtlicher Bestimmungen – tendenziell im Interesse medizinischer und genetischer Forschung. Die Empfehlungen stellen bisher geltende Grundsätze grundlegend in Frage. > Mehr erfahren
Nationale Kohorte
Aufbruch in die nächste Phase
Von KLAUS-PETER GÖRLITZER
(Dezember 2017) Lange nichts von der Nationalen Kohorte gehört? Könnte daran liegen, dass sich das Großprojekt zwecks massenhafter Sammlung von Gesundheitsdaten und Biomaterialien Anfang 2016 umbenannt hat; man will nun offiziell »NAKO Gesundheitsstudie« heißen. ProbandInnen und Interessierte sollten die NAKO-Vordrucke zur Einwilligung sowie die Broschüre mit Informationen für TeilnehmerInnen genau anschauen. > Mehr erfahren
CRISPR-Cas9
»Kranke« Genome heilen?
Von ISABELLE BARTRAM
(Dezember 2016) Die Zeit von CRISPR-Cas9, der neuen Genome-Editing-Technik, ist auch die Zeit einer Krise des Journalismus, dem die zunehmende Ökonomisierung des Wissenschaftssystems gegenübersteht. Ein Großteil der Berichterstattung liest sich unkritisch, versprochen wird ein neues Zeitalter der Krankheitsheilung und Welthungerlösung verspricht. Was ist tatsächlich neu an CRISPR-Cas9? Welche Potenziale, Interessen und Risiken gibt es? > Mehr erfahren
Nationale Kohorte
Zustimmung ungewiss
Von KLAUS-PETER GÖRLITZER
(Juni 2015) Die 18 Studienzentren der Nationalen Kohorte (NAKO) wollen Daten und Körpersubstanzen von 200.000 ProbandInnen gewinnen. Ungewiss ist, wie groß oder klein der Zulauf tatsächlich ist, die NAKO-Zentrale veröffentlicht bisher keine deutschlandweiten Zahlen. Noch scheint die Akzeptanz eher niedrig zu sein – und die Einwilligungsmodalitäten sind fragwürdig. > Mehr erfahren
Nationale Kohorte
Öffentliche Debatte erforderlich
Von KLAUS-PETER GÖRLITZER
(Dezember 2014) Am 10. November wurde in Essen der offizielle Auftakt der »Nationalen Kohorte« gefeiert. Dagegen warnen KritikerInnen eindringlich vor dem Großforschungs- und Biobanken-Projekt und fordern eine öffentliche Diskussion über Ziele und Hintergründe der Sammlung von Daten und Bioproben in beispiellosem Umfang. > Mehr erfahren
Großprojekt sammelt massenhaft Blut und Daten
Wem nützt »Nationale Kohorte«?
Von KLAUS-PETER GÖRLITZER
(September 2014) Die Vorarbeiten begannen 2009, jetzt wird es ernst: 200.000 Frauen und Männer sollen »rekrutiert« werden, um der Wissenschaft freiwillig und langfristig zu dienen: Die ProbandInnen, genannt »Nationale Kohorte«, werden regelmäßig an 18 kooperierenden Studienzentren medizinisch untersucht – und sie stellen Körpersubstanzen für eine zentrale Biobank zur Verfügung. Wem nützt das? > Mehr erfahren
Über »Leben« und Macht in Biomaterialbanken
Phantome der Souveränität
Von MARKUS JANSEN
(März 2013) Biobanken sollen Übersicht und Transparenz im Kampf gegen »Volkskrankheiten« erzeugen. In sogenannten »Kohorten« werden Hunderttausende »rekrutiert«, um der medizinischen Forschung umfassendes Biomaterial zur Verfügung zu stellen. Biopolitische Souveränität wird dabei neu definiert. > Mehr erfahren
Daten und Proben von 200.000 Menschen
Nationale Erfassung
Von UTA WAGENMANN
(Dezember 2011) Die britische UK Biobank provozierte jahrelange Auseinandersetzungen. Eher unauffällig geht 2012 ein ähnliches Großprojekt in Deutschland an den Start: die »nationale Kohorte«. Daten und Bioproben von 200.000 Menschen sollen bundesweit für noch unbestimmte Forschungsprojekte gesammelt und mindestens 20 Jahre gespeichert werden. > Mehr erfahren
Großforschungsprojekt in Leipzig
Biobank LIFE – »einzigartig«
Von KLAUS-PETER GÖRLITZER
(September 2011) »Einzigartig« nennt die Uni Leipzig ihr Großforschungsprojekt LIFE: 120 Wissenschaftler wollen rund 30.000 Kinder und Erwachsene körperlich und genetisch untersuchen; pro Proband sollen bis zu 1.000 Daten erhoben und elektronisch gespeichert werden. Wer mitmacht, spendet auch Körpersubstanzen – zwecks Einlagerung in eine Biobank. > Mehr erfahren
»Netzwerk Mentale Retardierung«
Stoff für Spekulationen
Von KLAUS-PETER GÖRLITZER
(Dezember 2010) 4,1 Millionen Euro hat das Wissenschaftler-Netzwerk »Mentale Retardierung« (MRNET) seit April 2008 vom Bundesforschungsministerium erhalten. Die Humangenetiker, die genetische Ursachen geistiger Behinderung finden wollen, müssen sich ab Frühjahr 2011 neue Finanziers für ihre umstrittene Studie suchen. > Mehr erfahren
Biobanken und Datenschutz
Transparenz gefordert
Von KLAUS-PETER GÖRLITZER
(September 2009) Blut, Zellen und Gewebe sind für Genforscher eine wertvolle Ressource. Deshalb werden sie gezielt von Kliniken und Pharmafirmen in sogenannten Biobanken gesammelt – oft ohne ausreichende Information der betroffenen Spender. Datenschützer fordern Transparenz und verbindliche Regelungen. > Mehr erfahren
Biobanken
200.000 Freiwillige gesucht
Von UTA WAGENMANN
(Dezember 2008) Unter Federführung des Helmholtz-Zentrums soll Deutschlands größte Biomaterialbank aufgebaut werden. Ab 2012 werden dafür medizinische Proben und Daten von 200.000 Freiwilligen gebraucht. > Mehr erfahren
SESAM vor dem Aus
Etappensieg für KritikerInnen?
Von UTA WAGENMANN
(Juni 2007) Die großspurige Langzeitstudie SESAM der Universität Basel könnte scheitern: Die zuständige Ethikkommission macht unbequeme Auflagen. > Mehr erfahren
Biobank der Blutspender
»Weltweit einmalige Ressource«
Von UTA WAGENMANN
(Dezember 2006) Von der »Biobank der Blutspender« wollen das Bayerische Rote Kreuz, ForscherInnen und auch Unternehmen profitieren. Geschäftsgrundlage ist der vermutete Altruismus von BlutspenderInnen. > Mehr erfahren
Großbritannien
500.000 Freiwillige gesucht
Von HELEN WALLACE
(Dezember 2006) In Großbritannien soll die größte Biobank der Welt entstehen. Geplant sind Forschungsprojekte zu Herzinfarkt, Krebs und anderen Zivilisationserkrankungen. Dass die erhobenen Daten geheim bleiben, ist keinesfalls garantiert. > Mehr erfahren
Niederlande
LifeLines für Genforscher
Von JEROEN BREEKVELDT
(März 2006) In den Niederlanden entsteht eine Biobank, die Daten und Körperstoffe von 165.000 Menschen erfassen soll. Im Hintergrund stehen auch wirtschaftliche Interessen. > Mehr erfahren
Schweiz
20 Jahre lang Versuchsperson
Von URSULA WALTER
(Dezember 2005) PsychologInnen der Universität Basel wollen 3.000 Menschen zwanzig Jahre lang untersuchen – mit psychologischen, neurologischen und genetischen Tests. Das Projekt heißt SESAM und ermöglicht, Verhalten technisch zu kontrollieren. > Mehr erfahren
Rohstoff Blutproben und PatientInnendaten
Das Europa der Biobanker
Von ERIKA FEYERABEND
(Juni 2004) In zahlreichen europäischen Staaten etablieren Biobanker eine Infrastruktur, die Bevölkerungen und Krankengruppen in eine kapitalisierbare Datenquelle verwandeln kann. > Mehr erfahren
Pharmakogenomische Verheißungen
Medikamente nach Maß?
Von LINDE PETERS
(Juni 2004) Pharmakogenetik handelt von Erbanlagen, die mit Medikamenten in Beziehung stehen sollen. Das molekulargenetische Konzept sieht so aus: Kennt man die Gene, die mit der Wirkung einer bestimmten Arznei zusammenhängen, kann man PatientInnen auf diese Gene testen, Nebenwirkungen vermeiden und – wie das PR-Schlagwort der Branche verheißt – »maßgeschneiderte Medikamente« entwickeln. Funktioniert das? > Mehr erfahren
Biobank »popgen«
Rekrutierung für GenforscherInnen
Von KLAUS-PETER GÖRLITZER
(Juni 2004) »popgen« – diese Abkürzung steht für: »populationsgenetische Rekrutierung von Patienten und Kontrollen zur Analyse komplexer Genotyp-Phänotyp-Zusammenhänge«. Zweck ist es, »genetische Veranlagungen« für weit verbreitete Krankheiten in der Bevölkerung ausfindig zu machen – und eine »bundesweit einmalige Datenbank« für GenforscherInnen aufzubauen. > Mehr erfahren
Neugeborenenscreening
»Potenzielle Gendatenbank«
Von KLAUS-PETER GÖRLITZER
(Dezember 2003) Die Reihenuntersuchung des Babybluts auf angeborene Erkrankungen ist alltäglich. Angesichts geplanter »Biobanken« stellt sich jedoch die Frage: Wo bleibt eigentlich die entnommene Körpersubstanz? > Mehr erfahren
Seltene Erkrankungen
Herausforderung für Genforscher
Von KLAUS-PETER GÖRLITZER
(Dezember 2003) Ohne großes Aufsehen hat das Bundesforschungsministerium zehn »Netzwerke zu seltenen Erkrankungen« etabliert. Ziel ist es, möglichst viele PatientInnen und Körpersubstanzen zu erfassen, »Krankheitsgene«zu identifizieren und klinische Studien zu initiieren. > Mehr erfahren
Forschungen der Bundeswehr
Für offensiven Einsatz geeignet
Von JAN VAN AKEN
(Juni 2003) Die Bundeswehr forscht mit gentechnisch resistent gemachten Krankheitserregern – zu welchem Zweck und mit welchen Zielen? > Mehr erfahren
»Molekulare Zukunft«
Genormte Individuen, regulierte Bevölkerungen
Von ERIKA FEYERABEND
(April 2003) Das Projekt der molekularen Zukunft ist ein Gesellschaftsentwurf, der alle zur Ressource einer bioindustriellen und biowissenschaftlichen Revolution erklärt. > Mehr erfahren
Genomforschungsnetz
Neue Strategie der Gen-Gläubigen
Von KLAUS-PETER GÖRLITZER
(März 2003) Politik und Wissenschaftslobby haben Strategien und Ziele der Genforschung in Deutschland neu ausgerichtet. Die Gemeinde der Gen-Gläubigen will nun genetische Erklärungen auch für so genannte »Volkskrankheiten« produzieren. Als Motor der neuen Strategie hat Rot-Grün ein »Nationales Genomforschungsnetz« initiiert. > Mehr erfahren
Genforschung in den Niederlanden
Umfangreiche Sammlungen
Von JEROEN BREEKVELDT
(Dezember 2002) Niederländische GenforscherInnen wollen auf Körpersubstanzen und medizinische Daten von hunderttausenden Menschen zugreifen. Blut- und Urinproben werden schon eifrig gesammelt. > Mehr erfahren
Gespeicherte Körpersubstanzen
Biobank UK
Von KLAUS-PETER GÖRLITZER
(Juni 2002) Großbritannien plant die weltweit größte Datenbank mit gespeicherten genetischen und medizinischen Informationen. Ob es tatsächlich so weit kommt, hängt von der Mitmachbereitschaft der Bevölkerung ab. > Mehr erfahren
Pharmakogenetik
»Maßgeschneiderte Medikamente«
Von KLAUS-PETER GÖRLITZER
(März 2002) Die Pharmaindustrie verheißt neuartige Arzneimittel, die zum individuellen »Genprofil« ihrer KonsumentInnen passen sollen. Würde diese »Vision« wahr, wären riskante Nebenwirkungen programmiert. > Mehr erfahren
»Biologische Psychiatrie«
Im Netz der molekularen Vernunft
Von ERIKA FEYERABEND und FABIAN KRÖGER
(September 2001) Schizophrenie, Depression, Angst und Alkoholismus sind genetisch bedingt, glauben Teilnehmer des »7. Weltkongresses für Biologische Psychiatrie«. Mit diesem Glauben stehen sie nicht allein. > Mehr erfahren
Bundeswehr und B-Waffen-Forschung
Verteidigungsoffensive, aber »bio«
Von JAN VAN AKEN
(September 2001) Die Bundeswehr verstärkt ohne großes Aufsehen die Forschung an biologischen Waffen – und einige Universitäten helfen kräftig mit. Diese »Verteidigungsoffensive« im Reagenzglas steht im Zusammenhang mit der Neuorientierung der Bundeswehr auf Auslandseinsätze. > Mehr erfahren