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KLAUS-PETER GÖRLITZER, Journalist und redaktionell verantwortlich für BIOSKOP


Fünf Todesfälle nach Sechsfachimpfung

  • Kombinationsimpfstoffe

aus: BIOSKOP Nr. 23, September 2003, Seite 13

Im Oktober 2000 hat die EU-Kommission die Kombinationsimpfstoffe Hexavac und Infanrix hexa zugelassen.

Die Hersteller Aventis und GlaxoSmithKline dürfen seitdem die ersten beiden Produkte vermarkten, die Schutz vor gleich sechs Infektionskrankheiten versprechen: Kinderlähmung, Diphterie, Keuchhusten, Tetanus, Influenza B und Hepatitis B.

Impfstoffe gegen alle diese Krankheiten gibt es zwar schon lange. Trotzdem waren die neuen Sechsfach-Vakzinen bislang finanziell erfolgreich: Nach Angaben der beiden Hersteller sind binnen zweieinhalb Jahren rund drei Millionen Kinder mit Hexavac und Infanrix hexa geimpft worden.

Mindestens fünf von ihnen haben die ersten 24 Stunden nach dem so genannten kleinen Pieks nicht überlebt; vier Mädchen und ein Junge starben »in engem zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung«, teilte das Bundesamt für Sera und Impfstoffe (Paul-Ehrlich-Institut = PEI) Ende April 2003 mit. Alle verstorbenen Kinder, die in Deutschland und Österreich lebten und zwischen 4 und 23 Monate alt wurden, »galten zum Zeitpunkt der Impfung als gesund«, schreibt das PEI. »Bei den vier deutschen Fällen« habe man im Rahmen der Autopsie eine Hirnschwellung festgestellt.

  • Behörden beruhigen

Erst nach Meldung des vierten Todesfalls sah sich das PEI am 28. Februar 2003 veranlasst, die Europäische Arzneimittelagentur (EMEA) in London einzuschalten. Deren Beruhigungspille folgte zwei Monate später: Die EMEA-Experten kamen nach Darstellung des PEI, »mehrheitlich zu dem Schluss, dass ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Tod der Kinder nicht belegt ist«. Es solle weiter geimpft werden, Begründung: »Der hohe Nutzen überwiegt bei weitem die Risiken der zugelassenen Impfstoffe, inklusive der Sechsfachimpfstoffe.«

»Die Entwarnung durch die Behörden« hält der von der Pharmaindustrie unabhängige Informationsdienst arznei-telegramm (a-t) für »nicht nachvollziehbar« und rät, bis zur Klärung der Todesfälle auf bewährte, weniger komplex zusammengesetzte Impfstoffe zurückzugreifen. Hexavac und Infanrix hexa seien bereits bei ihrer Zulassung aufgefallen. »Als besonderes Problem«, so a-t, »gelten starke Fieberanstiege mit Temperaturen über 40 Grad Celsius.«

© Klaus-Peter Görlitzer, 2003
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