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KLAUS-PETER GÖRLITZER, Journalist und redaktionell verantwortlich für BIOSKOP

Vorteil für den Standort Lübeck?

  • Humangenetiker und Reproduktionsmediziner dürfen das erste offiziell zugelassene PID-Zentrum betreiben

aus: BIOSKOP Nr. 65, März 2014, Seite 12

Das Uniklinikum Lübeck hat bundesweit die Nase vorn: Seine Abteilungen für Humangenetik und Reproduktionsmedizin sind die ersten, die hierzulande ein lizensiertes Zentrum für Präimplantationsdiagnostik (PID) betreiben können.

Die erforderliche Zulassung hat das schleswig-holsteinische Gesundheitsministerium zum 1. März 2014 erteilt. Der PID genannte Gentest an Embryonen, die per Befruchtung im Reagenzglas erzeugt wurden, ist nicht billig: Interessierte Paare, von denen bereits 20 auf der Lübecker PID-Warteliste stehen sollen, müssen mit mehr als 10.000 Euro rechnen – die Krankenkassen erstatten die Kosten der gesellschaftlich umstrittenen Selektionsmethode nicht.

Hinzu kommen über 1.000 Euro an Gebühren für die Dienste einer Ethikkommission, die den PID-Antrag prüfen und gutheißen muss. Zuständig ist das Gremium auch für PID-Zentren in den Ländern Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen, die bisher aber noch keine Einrichtung dieser Art lizensiert haben. Die Mitglieder der 8-köpfigen Kommission, angesiedelt bei der Ärztekammer Hamburg, wurden Mitte Februar berufen – sie repräsentieren die Bereiche Medizin, Humangenetik, Recht, Patientenvertretung und Selbsthilfe.

  • Unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Beraten, entscheiden und berichten werden sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit – Transparenz, wie sie etwa vom Gen-ethischen Netzwerk gefordert wird (Siehe BIOSKOP Nr. 64), wollen die norddeutschen Bundesländer partout nicht gewähren.

Noch nicht etabliert, aber geplant sind vier weitere Ethikkommissionen: Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Thüringen streben ein gemeinsames Prüfgremium an. Bayern, Berlin und Nordrhein-Westfalen wollen jeweils ein eigene Kommission einrichten.

© Klaus-Peter Görlitzer, 2014
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